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Rinderbestände in Sachsen-Anhalt seit vier Jahren frei vom gefährlichen Virus BHV1!

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 021/2019
Halle, 18. Februar 2019

Halle. – Das „Bovines Herpes Virus 1“ (BHV1) ist äußerst ansteckend und führt häufig zu schwerwiegenden Krankheitssymptomen bei Rindern. Zu ihnen zählen stark entzündete obere Atemwege und angeschwollene Bindehäute der Augen. Die Mortalitätsrate (Sterblichkeit) ist gering. Jedoch führt die Erkrankung zu deutlichen Leistungseinbußen beim Rind, was für seinen Halter einen erheblich finanziellen Verlust bedeutet.

Einmal infizierte Tiere tragen das BHV1-Virus ein Leben lang und sind permanent ansteckend. Sie werden als „Reagenten“ bezeichnet. Eine BHV1-Infektion ist anzeigepflichtig und wird staatlich überwacht und gegebenenfalls strikt bekämpft.

Bereits 1995, und damit früher als in allen anderen Bundesländern startete Sachsen-Anhalt das BHV1 Eradikationsprogramm. Damals erfolgte die Bekämpfung noch mittels Impfung und zeitgleich mittels konsequenten Entfernens (Tötung oder Schlachtung) von Reagenten – Letzteres geschieht bis heute. Seit 1997 existiert eine deutschlandweite BHV1 Verordnung, auf deren Grundlage das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (LAV) in Stendal jährlich den Tierbestand untersucht. Allein im vergangenen Jahr analysierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 160.000 Blut- und Milchproben von Rindern aus Sachsen-Anhalt.

Aufgrund der konsequenten Bekämpfung von BHV1 konnte das Vorkommen in Sachsen-Anhalt von 45 % im Jahr 1997 auf 1 % im Jahr 2010 und aktuell weiter bis auf 0 % im Jahr 2018 gesenkt werden. Sachsen-Anhalt erreicht bereits im Februar 2015 die vollständige und offiziell anerkannte BHV1-Freiheit. Die Überwachung unserer wertvollen BHV1-Freiheit bleibt jedoch eine langfristige Aufgabe. Alle Rinderhalter und Tierärzte müssen weiterhin aufmerksam bleiben.

Durch die offizielle BHV1-Freiheit ist das Impfen mittlerweile verboten. Allerdings sind Rinder ohne Antikörper gegen das Virus völlig schutzlos vor einer Ansteckung. In vielen benachbarten EU-Ländern wird die Erkrankung der Tiere gar nicht oder erfolglos bekämpft und in anderen deutschen Bundesländern kommt es noch sporadisch zu BHV1-Ausbrüchen. So wurden 2018 deutschlandweit noch elf BHV-1 Ausbrüche gemeldet. Aktuell sind drei Betriebe im Landkreis Borken in Nordrhein-Westfahlen betroffen. Das Virus befindet sich also weiterhin in unmittelbarer Nachbarschaft und kann durch Tierzukauf oder unzureichende Biosicherheit leicht wieder in sachsen-anhaltische Bestände eingeschleppt werden. Zur Überwachung gehört deswegen weiterhin die kontinuierliche und flächendeckende Untersuchung auf den Erreger.

Für Menschen ist die Erkrankung nicht ansteckend. Herpesviren kommen bei vielen Säugetieren und auch beim Menschen vor. Die Viren sind aber fast ausnahmslos auf die jeweilige „Wirtstierart“ spezialisiert.