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Der kleine Fuchsbandwurm – Ein zoonotischer Parasit

LAV erinnert zu Beginn der Freiluftsaison an das mögliche Infektionsrisiko beim Menschen durch den Kleinen Fuchsbandwurm

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation-Nr. 042/2019
Halle, 09. Mai 2019

Halle.Der Fuchs dringt immer weiter in die Städte vor und mit ihm die Gefahr der Verbreitung von Erregern nicht nur mehr im Wald, sondern auch in der unmittelbaren Siedlungsumgebung des Menschen. Zum Schutz des Menschen vor übertragbaren Tierkrankheiten werden alle an den Fachbereich Veterinärmedizin des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt eingesandten Füchse u. a. auf das Vorkommen des Kleinen Fuchsbandwurmes (Echinococcus multilocularis, E. m.) untersucht.

Erreger, Übertragungswege und Risikogruppen

Echinococcus multilocularis gehört zu den Bandwürmern und ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, da er nur wenige Millimeter groß ist. Der Fuchs stellt den Hauptendwirt dar. Hauptinfektionsquelle ist der Fuchskot. Infiziert sich der Mensch, wandern die Larven in den Körper aus und es kann z. B. zur Schädigung von Leber, Gehirn, Lunge oder in seltenen Fällen auch Knochen durch Ausbildung großer Zysten kommen. Besonders gefährdete Risikogruppen stellen Förster, Jäger, Waldarbeiter, Landschaftspfleger, Gerber, Landwirte, Kleintierbesitzer und Tierärzte dar.

Untersuchungsgang

Nach Entnahme des Dünndarmes vom Rotfuchs wird dieser über mindestens drei Tage bei minus 80 °C eingefroren, um die Bandwürmer nebst Eiern sicher abzutöten. Ein Einfrieren bei minus 20 °C ist nicht ausreichend. Anschließend werden 20 Schleimhautabstriche für die mikroskopische Untersuchung entnommen.

Untersuchungsergebnisse 2013-2018

Die Anzahl der auf E. m. untersuchten Füchse schwankte zwischen 2013 und 2018 deutlich. Grund dafür war die eher verhaltene Einsendung von Rotfüchsen seitens der Veterinärämter besonders 2013, 2014 und 2018. In den Jahren 2015 und 2016 waren mit durchschnittlich 433 Füchsen die meisten Untersuchungen zu verzeichnen.

Die Anzahl positiv getesteter Füchse in den Landkreisen differiert nach wie vor sehr stark und zeigt jährliche Unterschiede. Hohe Nachweisraten über 40 % fanden sich nur 2015 in den Landkreisen Harz, Stendal und Wittenberg. Aktuell (2018) stellt der Landkreis Wittenberg mit einer Prävalenz von 33,3 % die Region mit den meisten Nachweisen an E. multilocularis dar.

Wie kann man sich schützen?

In Gebieten mit einem hohen Vorkommen des Fuchsbandwurmes kann eine Entwurmung der empfänglichen Endwirte Hund und Katze im Abstand von vier Wochen empfohlen werden, wenn der Zugang zu infizierten Mäusen nicht ausgeschlossen werden kann.

In den Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko ist zu beachten, dass Waldfrüchte (z. B. Beeren, Pilze, auch Kräuter), Gemüse, Salat, Beeren aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr gründlich gewaschen und – wenn möglich – gekocht werden. Tiefgefrieren bei -20°C tötet die Eier des Fuchsbandwurmes nicht ab, sie verlieren erst bei -80 °C ihre Lebensfähigkeit.

Nach Arbeiten mit Erde, wie Wald-, Feld- und Gartenarbeiten, sollten die Hände gründlich gewaschen werden.

Tot aufgefundene oder bei der Jagd erlegte Füchse sollten nur mit Schutzhandschuhen angefasst und Tiere für den Transport in Plastiksäcken verpackt werden.

Zoonosen sind wechselseitig zwischen Mensch und Tier übertragbare Infektionskrankheiten. Das Vorkommen der ursächlich verantwortlichen Erreger beim Wild stellt daher eine Gefährdung des Menschen und seiner Haustiere dar.