LAV führt moderne Untersuchungsmethode zur Resistenztestung von Antibiotika ein
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 045/2019
Halle, 29. Mai 2019
Halle. – Eine neue standardisierte Methode, die sogenannte Mikrodilutionsmethode zur Bestimmung der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) wurde 2018 im Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (LAV), in die Routinediagnostik, eingeführt.
Hintergrund
Aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen nimmt die Empfindlichkeitsprüfung von Krankheitserregern einen immer höheren Stellenwert ein. Dies spiegelt sich auch in der Veterinärmedizin wider. Am 01.03.2018 trat die neue TÄHAV (Tierärztliche Hausapotheken Verordnung) in Kraft. Die Verordnung regelt, von welchen Tieren vor der Verabreichung von Antibiotika Proben entnommen und zur Untersuchung eingesandt werden müssen, um daraus die krankmachenden Bakterien zunächst zu isolieren und anschließend auf Antibiotikaempfindlichkeit zu testen.
Möglich sind z. B. Kotproben, Nasen- und Augentupfer, Ohrtupfer etc. Die Untersuchung auf Antibiotikaempfindlichkeit verhindert, dass Antibiotika wahllos eingesetzt werden, die möglicherweise gar nicht wirksam sind und sich somit Erreger, die auch für den Menschen gefährlich sein können, weiter vermehren. Krankheitsverläufe sind dann deutlich schwerer zu beherrschen und stellen eine große Gefahr für die betroffenen Tiere und möglicherweise Menschen dar.
Außerdem können Bakterien bei ungezieltem Einsatz von Antibiotika Resistenzen ausbilden und diese Wirkstoffe für die Behandlung von Infektionen bei Tieren und auch bei Menschen somit unwirksam machen.
Prinzip
Bei der Bestimmung der MHK wird die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika gegen einen konkreten Krankheitserreger getestet. Dazu wird die niedrigste Konzentration eines Antibiotikums ermittelt, bei der das Wachstum dieses Erregers gerade noch gehemmt wird.
Vorgehensweise
Die aus den eingesandten Untersuchungsmaterialien angezüchteten Bakterien (Abb. 1) werden nach einem bestimmten Untersuchungsschema in Mikrodilutionsplatten (Abb. 2) verbracht.


Diese Platten sind herstellerseitig mit definierten und zugelassenen Antibiotika in verschiedenen Konzentrationen beschichtet. Nach weiterer Bebrütung der Platten zeigen die Bakterien ein Wachstum, dass sich punktförmig darstellen kann (Abb. 2, roter Pfeil). Das bedeutet, dass das Antibiotikum in dieser Konzentration nicht wirksam ist.
Ist allerdings kein Wachstum (Abb. 2, grüner Pfeil) erkennbar, ist das Antibiotikum ab einer bestimmten Konzentration wirksam.
Die Mikrodilutionsplatten werden photometrisch ausgelesen und die Ergebnisse mit einer Software ausgewertet. Mit einem sicheren Ergebnis ist je nach Erregerart nach drei bis vier Tagen zu rechnen.