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Typisierung von Chlamydien bei verschieden Tierarten in Zusammenarbeit mit dem nationalen Referenzlabor

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 061/2019
Halle, 05. Juli 2019

Chlamydieninfektionen bei Tieren und ihr Risikopotenzial für den Menschen

Halle.Chlamydien sind Bakterien und haben im Laufe der Evolution die Fähigkeit entwickelt, unterschiedlichste Wirte zu infizieren und verschiedene Krankheitsbilder hervorzurufen. Die Familie der Chlamydien hat ein großes Wirtsspektrum. Es umfasst wirbellose Tiere, wechselwarme Tiere, Vögel und Säugetiere und Menschen. Viele Chlamydien haben nur einen Wirt, während beispielsweise die Arten Chlamydia psittaci und Chlamydia abortus bei Mensch und Tier vorkommen können. Wegen dieses zoonotischen Potenzials ist es wichtig, tierischen Proben auch auf Chlamydien zu untersuchen.

Untersuchungen im Fachbereich Veterinärmedizin

Untersuchungsumfang

Im Jahr 2018 hat das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Fachbereich Veterinärmedizin – 964 Proben aus 710 Einsendungen molekularbiologisch auf Chlamydien untersucht. Bei 151 Proben – 16 % der Proben – zeigte sich ein positiver Befund.

Das Nationale Referenzlabor für Chlamydiose des Friedrich-Loeffler-Institutes in Jena hat dem Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt diverse Methoden zur Differenzierung der Familie der Chlamydien zur Verfügung gestellt. Viele positive Proben konnten im Rahmen dieser Kooperation einer Art zugeordnet werden (siehe Abbildung 1 und 2). Wenn keine Art ermittelt werden konnte liegt es in der Regel an einer zu geringen Menge an Nukleinsäure in der Probe. Schwach positive Proben lassen sich mit den verwendeten Typisierungsmethoden nicht bestimmen.

Probenzahlen, Nachweisraten und Chlamydienspezies bei den verschiedenen Tierarten

• Chlamydien beim Schwein:

Es wurden 295 Proben auf Chlamydien untersucht. In 97 Proben wurden Chlamydien
nachgewiesen (32 % der Proben). Bei 91 der 97 positiven Proben wurde Chlamydia suis
nachgewiesen. Bei den übrigen sechs Proben konnte keine Zuordnung erfolgen, weil
das vorhandene Chlamydiengenom zu gering war.
Chlamydia suis wurde bisher nur bei Schweinen gefunden.

• Chlamydien beim Rind:

Chlamydiengenom wurde in 25 von 275 Proben (9 % der Proben) festgestellt, Bei 17 Proben wurde Chlamydia pecorum nachgewiesen. Die acht weiteren Chlamydien-positiven Proben konnten nicht näher analysiert werden.

• Chlamydien bei Schaf und Ziege:

Es wurden 26 Proben von Schafen und Ziegen auf Chlamydien untersucht. Bei vier Proben (15 % der Proben) wurde Chlamydia abortus nachgewiesen. Chlamydia abortus ist, ebenso wie Chlamydia psittaci, ein Zoonoseerreger und kann Erkrankungen beim Menschen auslösen.

• Chlamydien bei Vögeln:

246 Proben von verschiedenen Vogelarten wurden auf Chlamydien untersucht. 20 Proben waren positiv. In fünf Proben von Tauben und einer Hühnerprobe wurden Chlamydia psittaci nachgewiesen. Die Probe eines Lori enthielt die Art Chlamydia avium.

Ausschließlich bei Hühnern ließ sich in elf Proben die Art Chlamydia gallinacea nachweisen. Die übrigen Proben ließen sich nicht näher charakterisieren.
Chlamydia gallinacea wurde bisher lediglich bei Vögeln nachgewiesen.

• Chlamydien bei weiteren Tieren:

Vier Proben von Katzen sowie eine Probe einer Kornnatter enthielten ebenfalls Chlamydien. Eine Zuordnung zu bestimmten Chlamydienarten war bei diesen Proben jedoch nicht möglich.

Schlussfolgerungen

Chlamydiennachweise gelangen bei vielen Tierarten. Sie stellen für die einzelnen Bestände ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.

Der Nachweis von Chlamydia psittaci beim Geflügel, insbesondere bei Tauben, und Chlamydia abortus bei Schafen, verdeutlicht das bestehende Infektionsrisiko für Menschen insbesondere beim Umgang mit den genannten Tierarten.