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Hohe Nachweisraten für Hepatitis E-Infektionen bei Haus- und Wildschweinen in Sachsen-Anhalt

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 015/2019
Halle, 05. Februar 2019 

 

Halle.  ̶  Das Hepatitis E-Virus (HEV) ist weltweit die häufigste Ursache akuter viraler Leberentzündungen beim Menschen. Seit zehn Jahren hat sich die Einschätzung des Gefährdungspotentials der HEV gewandelt. In dieser Zeitspanne wurde das Virus mehrheitlich bei Patienten beobachtet, die nicht in klassischen HEV-Endemiegebieten waren. Die Zahl der gemeldeten Fälle beim Menschen betrug im Jahr 2017 mehr als acht Erkrankungen auf 100.000 Einwohner.In Mitteleuropa ist der HEV-Genotyp 3 bei Menschen und bei Haus- und Wildschweinen am weitesten verbreitet. Als ein wesentlicher Übertragungsweg der HEV-Infektionen auf den Menschen gelten unzureichend erhitztes Fleisch und Fleischprodukte aus den Tierreservoiren Haus- und Wildschwein.

Für serologische Untersuchungen auf HEV bei Schweinen stehen erst seit 2011 genormte, kommerzielle Diagnostika europaweit zur Verfügung und seit 2012 untersucht der Fachbereich Veterinärmedizin des LAV systematisch Wildschwein-Blutproben serologisch auf spezifische Antikörper gegen das Hepatitis E-Virus. Seither wurden 10.000 Tiere untersucht. Die Blutproben stammten von erlegten Wildschweinen aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten Sachsen-Anhalts und repräsentieren durchschnittlich etwa 5 % der gesamten jährlichen Schwarzwildstrecke des Bundeslandes. Zusätzlich dazu wurden ab dem Jahr 2017 jährlich 500 Blutproben von sachsen-anhaltischen Hausschweinen auf Antikörper gegen HEV getestet.

Bei den Hausschweinen wurden HEV Antikörper in Blutproben aus allen Landkreisen mit gleichbleibend hohen Positivraten festgestellt. Im Jahr 2017 wiesen 57,2 % und im Jahr 2018 52,2 % aller beprobten Hausschweine HEV Antikörper auf. In der Schwarzwildpopulation stiegen die HEV Antikörpernachweise im jährlichen Durchschnitt aller Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt kontinuierlich an. Von 17,7 % im Jahr 2012 verdoppelte sich die HEV Infektionsrate nahezu auf 34,3 %.im Jahr 2018.

Als lebensmittelhygienische Empfehlung  zum Schutz der Bevölkerung vor einer Hepatitis E-Infektion sollten  ̶  auch aufgrund der aktuellen Untersuchungsergebnisse ̶  stets nur durchgegarte Innereien, Fleisch- und Fleischerzeugnisse von Haus- und Wildschweinen verzehrt werden.