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Kaninchenkrankheiten aus den Jahren 2017 und 2018 – eine Übersicht

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation 020/2019
Halle, 13. Februar 2019

Halle. – Kaninchen sind in der Heimtierhaltung sehr beliebte Haustiere und spielen, gerade in ländlichen Regionen, auch eine wichtige Rolle als Fleischlieferanten. Im Falle vermehrter Todesfälle sind die Tierhalter daran interessiert, zu erfahren, woran ihre Tiere erkrankt bzw. gestorben sind. In den Jahren 2017 und 2018 untersuchte das Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal insgesamt 137 Tiere.

Virale Erkrankung

Eine der wichtigsten Erkrankungen in den letzten Jahren stellt die Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD) dar. Diese Viruserkrankung ist auch unter dem Namen „Chinaseuche“ bekannt. Caliciviren schädigen massiv die Leber. Häufig sterben die Tiere ohne vorherige Krankheitsanzeichen innerhalb von 24-48 Stunden nach der Infektion. Bekannt sind zwei verschiedene Virustypen, wobei es in den letzten Jahren zu zahlreichen Ausbrüchen mit dem neuen Virustypen RHD-Virus 2 kam. Während die RHD 2017 noch die häufigste Todesursache unter den eingesendeten Tieren darstellte, wurde diese 2018 in deutlich geringerer Anzahl diagnostiziert. Der Einsatz eines Impfstoffes mit dem neuen Virustyp ist möglicherweise die Erklärung für den RHD-Rückgang.

Parasitäre Erkrankungen

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen Entzündungen der Darmschleimhaut, welche am häufigsten durch einzellige Parasiten, den Kokzidien, verursacht werden. Verschiedene Kokzidienarten können beim Kaninchen auftreten. Am häufigsten erkranken junge Kaninchen nach dem Absetzen von der Mutter. Dieser Parasitenbefall führt oft (in ca. 2/3 der Fälle) zu einer Verschiebung der bakteriellen Zusammensetzung im Darm und kann in schwerwiegenden Fällen eine vollständige Abmagerung der Tiere nach sich ziehen. Andere Parasiten, wie Pfriemenschwänze (Rundwürmer), gehen in geringen Befallsintensitäten oft ohne eine klinische Symptomatik einher, können aber in schweren Fällen auch zu einer Abmagerung führen.

Aus zoonotischer* Sicht sei auch auf Infektionen mit Encephalitozoon (E.) cuniculi hingewiesen. Dieser ebenfalls einzellige Parasit infiziert Kaninchen in der Regel subklinisch, kann jedoch aber auch in Einzelfällen zu Ausfallserscheinungen des Nervensystems und/oder Nierenversagen führen. Neben Kaninchen ist E. cuniculi in der Lage auf andere Tierarten und sogar den Menschen überzugehen und weist damit ein gewisses zoonotisches Potential auf, welches insbesondere bei Menschen mit einer eingeschränkten Immunabwehr zu beachten ist.

Bakterielle Erkrankungen

Im Rahmen von bakteriellen Allgemeininfektionen sind besonders Bakterien der Spezies Escherichia coli (E. coli), ein Darmbewohner, zu nennen. Vor allem nach einer Schädigung der Darmschleimhaut durch Entzündungsprozesse kann es zu einer bakteriellen Allgemeininfektion mit E. coli kommen. Pasteurellen sind ebenfalls wichtige bakterielle Krankheitserreger der Kaninchen und können neben Allgemeininfektionen auch Atemwegserkrankungen hervorrufen. Die Pasteurellen stellen zusammen mit den Bordetellen die wichtigsten Erreger des Kaninchenschnupfens dar.

Schlussfolgerung

Oft treten Symptome bei Kaninchen erst spät auf. Da Erkrankungen einzelner Tiere schnell auf den gesamten Bestand übergreifen können, ist jedem Tierhalter, sollten ihm Veränderungen wie weicher Kot, Abgeschlagenheit, Kopfschiefhaltung, Nasen- oder Augenausfluss auffallen, zu empfehlen, zeitnah einen Tierarzt um Rat zu fragen.

 

*Zoonose = von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheit