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Das Red Leg Syndrom bei einem Axolotl – Eine klassische Erkrankung bei einem außergewöhnlichem Tier

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation-Nr. 030/2019
Halle, 19. März 2019

 

Halle. – Neben den allseits bekannten Tierarten, wie den landwirtschaftlichen Nutztieren, spielen auch Haustiere und Exoten in der Infektionsbiologie von zoonotischen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Das heißt, die von diesen Tieren übertragene Krankheiten, können auch für den Menschen von Bedeutung sein. Und die Haltung exotischer Haustiere wird immer beliebter. Zu ihnen gehört auch der im Wasser lebende Axolotl (Abbildung 1), auch Wassermonster genannt. Sein Name leitet sich aus dem aztekischem Wort für Wasser („atl“) und einem Aztekengott („Xolotl“) ab. Das aus Mexiko stammende Wassertier rückte in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Forschung als auch in der Aquaristik. Der Axolotl gehört zu den Schwanzlurchen und erreicht eine Länge von bis zu 28 cm. Mit seinem sehr hohen Regenerationsvermögen ist er in der Lage, Gliedmaßen und komplexe Organe wieder nachwachsen zu lassen. Möglich ist dies, da es sich bei diesem Tier um eine sogenannte Dauerlarve handelt. Dauerlarven erreichen ihre Geschlechtsreife ohne ihre äußere Larvengestalt zu verlassen. Die sogenannte Metamorphose bleibt also beim Axolotl aus.

Das Red Leg („Rotes Bein“) Syndrom ist eine bakterielle Allgemeininfektion. Bei Amphibien tritt diese Erkrankung in Folge einer Infektion mit gram-negativen Bakterien auf. Am häufigsten werden hier vor allem Bakterien der Spezies Aeromonas hydrophila aus den betroffenen Tieren isoliert. Aber auch andere gram-negative Erreger, wie z. B. Pseudomonaden, Proteus und Citrobacter, kommen in Betracht. Nur selten sind gram-positive Erreger, wie Staphylokokken oder Corynebakterien, die Ursache der bakteriellen Allgemeininfektion.

 

Der Fall

Aus einer Privathaltung wurde ein Albino-Axolotl zur Sektion eingesandt. Hier zeigten sich eine deutliche Rotfärbung der Haut beider Hintergliedmaßen und des Afters (Abbildung 2). Die darunterliegende Muskulatur war ebenfalls hochgradig entzündet. Mittels lichtmikroskopischer Untersuchung konnten eitrige Entzündungsherde in nahezu allen Organen nachgewiesen werden. Vor allem die geröteten Hautareale sowie der darunter liegende Muskel und das umliegende Gewebe waren von einer schwerwiegenden eitrigen Entzündung mit Gewebsuntergängen betroffen. In diesen Herden konnten zudem frische Gefäßverschlüsse nachgewiesen werden, die Bakterien enthielten. Zusätzlich war der Darm ebenfalls stark verändert. Seine oberflächliche Schleimhaut war zerstört. Diese Befunde sprechen für eine bakterielle Allgemeininfektion, bei der die Eintrittspforte der Bakterien in der geschädigten Darmschleimhaut lag. In der mikrobiologischen Untersuchung der Haut, der Muskulatur der Hintergliedmaßen sowie der inneren Organe konnten Pseudomonaden (Pseudomonas putida) nachgewiesen werden.
 

Fazit

Die Red Leg-Erkrankung tritt vor allem bei Fröschen auf. Die betroffenen Tiere fallen vor allem durch die namensgebende Rotverfärbung der Gliedmaßen auf. Neben Fröschen können auch andere Lurche, wie in diesem Fall, betroffen sein. Da Axolotl immer beliebter in der Haltung werden, ist es wichtig auch die Krankheiten dieser Tiere zu kennen. Eine Gefahr der Übertragung auf den Menschen ist bisher nicht bekannt. Dennoch ist es wichtig, sowohl als Tierarzt als auch Tierhalter, die Erkrankungen der gehaltenen Tiere zu kennen, um eine artgerechte und sachkundige Haltung der Tiere zu garantieren.