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Forschungsverbund – Antibiotikaresistenzen im Wasserkreislauf

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 043/2019
Halle, 08. Mai 2019

Halle. – Zunehmend werden antibiotikaresistente Bakterien nicht nur aus dem Krankenhausbereich sondern auch aus der Bevölkerung isoliert. Gleichzeitig sinkt die Anzahl neu zugelassener Antibiotika. Die moderne Medizin steht vor dem Problem, dass Infektionen unter Umständen mit erheblichem Mehraufwand behandelt werden müssen oder im schlimmsten Fall nicht therapierbar sind.

Antibiotikaresistente Darmbakterien können über verschiedene Pfade in die Umwelt eingetragen werden, z. B. über Siedlungs- und Krankenhausabwässer sowie über Abwässer aus Tierhaltungen. Einige von ihnen überleben dort, vermehren sich oder übertragen sogar ihre Resistenzgene auf andere Mikroorganismen. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass Menschen – zum Beispiel über den Kontakt mit Oberflächenwässern – mit diesen Bakterien besiedelt werden. Im Falle einer Infektionskrankheit kann eine wirksame Bekämpfung dieser Erkrankung mit Antibiotika schwierig sein. Es liegt also im Interesse aller zu klären, ob und wie sich resistente Keime über das Abwasser ausbreiten – und wie dies verhindert werden könnte.

Dieses Problem wird in Deutschland sehr ernst genommen und im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine dreijährige umfassende Studie durchgeführt. Unter dem Namen HyReKA 1  leistet ein Forschungsverbund einen aktiven Beitrag zum umweltbezogenen Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Er setzt sich aus Forschern verschiedener Fachrichtungen (Mediziner, Biologen, Geografen, Ingenieure, Agrarwissenschaftler, Lebensmitteltechnologen und Ernährungswissenschaftlern), kommunalen Wasserwirtschaftsbetrieben und Industriepartnern zusammen. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde erstmals eine vergleichende Risikobewertung unterschiedlicher Eintragspfade antibiotikaresistenter Krankheitserreger in die Gewässer durchgeführt.

Im Rahmen dieser Studie sollen mögliche Eintragswege abgeklärt werden und es wird untersucht, wie groß das Risiko für eine Ausbreitung multiresistenter Bakterien in vom Menschen genutzten Gewässern und in Konsumgütern (wie Fleischprodukte oder Trinkwasser) ist. Die Ergebnisse des Projektes sollen helfen, Gefahrenstellen für die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen über das Abwasser aus Kläranlagen, Tiermast- und Schlachtbetrieben sowie Krankenhäusern zu identifizieren und die hiermit verbundenen Risiken zu bewerten.

Die Bereitstellung von Trinkwasser über die öffentliche Trinkwasserversorgung erfolgt in Deutschland nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik, so dass nach derzeitigem Kenntnisstand die Nutzung dieses Wassers zum Trinken und zur Körperreinigung zu keiner erhöhten Gesundheitsgefährdung durch antibiotikaresistente Bakterien führt.

Beim Schwimmen in Badegewässern mit ausgezeichneter oder guter Qualität ist ein Kontakt mit Bakterien mit erworbener Antibiotikaresistenz sehr unwahrscheinlich.