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Vibrionen in Badegewässern – Gesundheitsvorsorge beim Baden

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 063/2019
Halle, 15. Juli 2019

In den Sommermonaten suchen viele Menschen Spaß und Abkühlung beim Baden. Sie besuchen nicht nur Freibäder sondern auch Badegewässer und Ökobadeteiche, die in Sachsen-Anhalt regelmäßig amtlich überwacht werden. Die Überwachungsbehörden geben sie dann zum Baden frei oder sprechen amtliche Warnungen aus. Freigegebene Badegewässer in Sachsen-Anhalt haben bis auf wenige Ausnahmen eine ausgezeichnete Qualität. Algen und Bakterien, wie z. B.  Vibrio- oder Kolibakterien, sind jedoch immer vorhanden und können unter bestimmten Umständen Krankheiten verursachen. In Sachsen-Anhalt wurde dem Landesamt für Verbraucherschutz 2019 bisher eine Infektion durch nicht Toxin-bildende Vibrio (V.) cholerae gemeldet. Diese Bakterien verursachen keine Cholera, weil ihnen das dafür notwendige Toxin fehlt. Darüber hinaus wurde eine Infektion durch Toxin-bildende V. vulnificus gemeldet. Ideale Lebensbedingungen finden diese Bakterien bei steigenden Wassertemperaturen in Gewässern mit niedrigem Salzgehalt wie der Ostsee. In der Vergangenheit traten im deutschen Ostseeraum immer wieder einzelne Erkrankungen durch V. vulnificus und V. parahaemolyticus mit zum Teil ernsthaftem Verlauf, wie schweren Wundinfektionen und Blutvergiftungen, auf. Insgesamt wurden dem öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland 2019 bisher vier Infektionen durch V. vulnificus, drei durch nicht Toxin-bildende V. cholerae und zwei durch V. parahaemolyticus gemeldet. Eine Übertragung der Erreger erfolgt vor allem über Hautverletzungen. Möglich ist sie auch durch den Verzehr roher Meerestiere. Abwehrgeschwächte Menschen sind besonders gefährdet. Dazu gehören Menschen mit bestimmten Grundrisiken (z. B. Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus) bzw. mit bestehender Immunschwäche (z. B. nach Transplantationen) sowie Menschen höheren Alters. Wenn diese Menschen offene Wunden haben, wird vom Kontakt mit Meer- oder Brackwasser gewarnt. Weiterhin wird empfohlen, Meerestiere nicht roh zu verzehren. Ärzte sollten bei Wundinfektionen in den Sommermonaten an die Möglichkeit einer Vibrionen-Infektion im Zusammenhang mit dem Baden denken. Durch eine zügige und angemessene Therapie ist ein möglicher schwerer Verlauf in der Regel vermeidbar. Insgesamt steht einem unbeschwerten Badespaß für die meisten Menschen nichts entgegen. 

Weiterführende Informationen:
Vibrionen in Binnen-Badegewässern. Monitoring Projekt Strandbad Staßfurt (Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt)
FAQs zu Vibrio-Infektionen (Mecklenburg-Vorpommern)
Vibrio vulnificus und andere Vibrionen in Badegewässern (Niedersachsen)
Badegewässerqualität in Schleswig-Holstein
Vibrio vulnificus im Meerwasser in heißen Sommern (Umweltbundesamt)