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Mückenplage im Zusammenhang mit dem Elbehochwasser 2013

17.06.2013

Im Zusammenhang mit dem Hochwasser der Elbe kann es jetzt zu einer verstärkten Mückenplage kommen. In Abhängigkeit von ihrer Biologie vermehren sich jedoch nicht alle Mückenarten durch das Hochwasser gleich stark. In einigen Fällen kommt es sogar zu einer Verringerung der Population. Eine Übertragung von Krankheitserregern durch Mücken auf den Menschen erfolgt in Deutschland in der Regel nicht. Dies gilt auch für den Erreger des West-Nil-Fiebers, der in den USA, Israel, Rumänien und Frankreich zu Erkrankungen insbesondere unter alten und abwehrgeschwächten Menschen geführt hat und gegen den es keinen Impfstoff gibt.

In Deutschland gibt es 46 Stechmückenarten, die zu 6 verschiedenen Gattungen gehören. Im Folgenden sind die für eine Mückenplage in Frage kommenden Vertreter beschrieben:

  • Wiesen- und Auwaldmücken (Aedes vexans, Ae. sticticus u. a.)
    Sie gehören zur Gattung Aedes, die 25 verschiedene Mitglieder hat. Die Brutareale der Wiesen- oder Auwaldmücken, auch Überschwemmungsmücken genannt, sind in der Regel temporäre Gewässer im Überschwemmungsgebiet größerer Flüsse und Seen mit Wasserschwankungen.
    Die Aedes-Arten legen ihre Eier einzeln im feuchten Boden ab. Die Eier sind schwerer als Wasser und schwimmen nicht. Wird das Eiablagegebiet überschwemmt, so schlüpfen die Larven, die von April bis September schlüpffähig sind. Der zurückgehende Sauerstoffgehalt im austrocknenden Gewässer erhöht die Schlüpfrate der Larven, denn ein niedriger Sauerstoffgehalt ist für die schlüpfbereiten Larven das Signal, dass es sich jetzt um ein stehendes Gewässer handelt und die Verdriftung durch die Strömung ausgeschlossen ist. Bei hochsommerlichen Temperaturen dauert die Entwicklung der Larven vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Mücke etwas über eine Woche. Nach der Begattung werden die Weibchen sehr stechlustig und legen auf der Suche nach einem Wirt für die notwendige Blutmahlzeit bis zu 10 km zurück.
  • Hausmücke (Culex pipiens)
    Sie ist die häufigste von insgesamt sechs Culex-Arten und tritt hauptsächlich im Bereich menschlicher Siedlungen auf. Die der Hausmücke ähnliche, aber größere „Große Hausmücke“ (Culiseta annulata) ist eine Art der Gattung Culiseta. Die Biologie dieser beiden Arten gleicht sich weitgehend. Die Weibchen der Gattungen Culex und Culiseta kleben ihre Eigelege zu „Schiffchen“ zusammen, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Die Hausmücke Culex pipiens legt wenig wählerisch ihre Eipakete in jede Wasseransammlung ab, die etwa 2 Wochen besteht. Unter optimalen Bedingungen dauert es acht bis neun Tage, bis sich aus den Larven Mücken entwickeln Unter günstigen Bedingungen ist von Eiablage zu Eiablage ein Zeitraum von 3 bis 5 Wochen erforderlich. Die Generationszahl schwankt von 4 bis 7 Generationen im Jahr.
  • Kriebelmücken
    Die kleinen (2 - 6mm) Kriebelmücken (Familie Simuliidae) vermehren sich in Restgewässern und Tümpeln. Es dauert mindestens 4 Wochen, bis sich aus den Larven Mücken entwickeln. Einige Kriebelmückengattungen (Boophthora u. a.) sind gegenüber der Wasserqualität (Verschmutzung) und starken Temperaturschwankungen recht unempfindlich. Es ist möglich, dass sich bis zu 6 Generationen im Jahr entwickeln können.
  • Gnitzen
    Nicht unerwähnt bleiben sollten die sehr kleinen, nur 0,5 - 3mm großen Gnitzen (Familie Ceratopogonidae) mit der wichtigsten Gattung Culicoides. Über die Biologie dieser Plagegeister ist wenig bekannt. Treten bis zu 2mm große Quaddeln auf, ein stechendes Insekt aber nicht zu sehen, so ist an eine Gnitzenart zu denken.

Voraussichtliche Entwicklung der Mücken nach dem Hochwasser

  • Wiesen- und Auwaldmücken
    In zurückbleibenden Kleingewässern (Fahrspuren, zurückbleibende Tümpel u. a.) im Überschwemmungsgebiet kann es nochmals zur Ablage von Eiern der Wiesenmücken kommen, die sich bei einem günstigen Wetterverlauf durchaus bis zur Mücke entwickeln können. Insgesamt wird das Aufkommen von Wiesenmücken durch das extreme Hochwasser jedoch eher vermindert, da viele der in der Erde abgelegten Eier fortgeschwemmt bzw. von Ablagerungen überdeckt worden sind. Außerdem benötigt diese Mückenart die Struktur zurückbleibender Tümpel und nicht die strukturlose Überflutungsfläche, um ihre Eier abzulegen. Die Entwicklung hängt daher unmittelbar mit der Zeitdauer der Überflutung zusammen.
  • Hausmücken
    Für die Hausmücken wird es vermutlich zusätzliche günstige Eiablagemöglichkeiten durch hochwasserbedingte Wasseransammlungen im Siedlungsbereich geben. Ist dies der Fall, muss mit einer Zunahme der Population gerechnet werden.
  • Kriebelmücken
    Kriebelmücken vermehrten sich in Folge des Elbehochwassers 2002 sehr stark. Auch in unserer Region kann es zu einer vermehrten Plage im jetzigen Überschwemmungsgebiet an Elbe und Saale einschließlich der rückgestauten Nebenflüsse kommen.


Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen

Ausgehend von der Biologie der vorgestellten Mückenfamilien bleibt als Schutz unter den gegebenen Umständen:

  • das regelmäßige Duschen und sorgfältige Abtrocknen der Haut,
  • das Auftragen von insektenabwehrenden Mitteln (Repellentien) an unbedeckten Hautstellen,
  • das Tragen heller Kleidung,
  • das Anbringen von Gaze an Fenster- und Türöffnungen,
  • das Auftragen juckreizlindernder und desinfizierender Mittel (z. B. Mückenstichstifte) bei bereits erfolgtem Mückenstich. Wirksame Präparate werden auch in der Apotheke angeboten, bitte lassen Sie sich beraten.


Bei überschießenden bzw. allergischen Reaktionen sowie bei sekundärer Infektion der Stichstelle sollte der Haus- oder Hautarzt aufgesucht werden. Von Hausmittel-Einreibungen ist abzuraten.

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13. Stendaler Symposium

Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, plant zusammen mit dem Bundesverband der beamteten Tierärzte e.V. das 13. Stendaler Symposium vom 26. – 28. März 2025.

Das Tagungsprogramm finden Sie hier.

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Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, führt zusammen mit der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt das diesjährige Fachgespräch Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tiergesundheit am 3. Dezember 2024 in Dessau-Roßlau durch. Mehr Informationen hier.