Vektorübertragene Erkrankungen und Infektionskrankheiten
Die mit dem Klimawandel einhergehenden insgesamt wärmeren Temperaturen und milderen, zum Teil frostfreien, Winter begünstigen einerseits die Verbreitung und Aktivität krankheitsübertragender heimischer Vektoren und Reservoirtiere. Dies betrifft Stechmücken- und Zeckenarten sowie Reservoirtiere, wie z. B. die Rötelmaus. Ein vermehrtes Auftreten von bekannten Infektionskrankheiten, wie z.B. Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Hantavirus-Infektionen und Leptospirose, ist daher zu erwarten.
Globalisierung und Klimawandel begünstigen andererseits die Einschleppung exotischer Vektoren, wie der Asiatischen Tigermücke und der Gelbfiebermücke, nach Europa. Die Asiatische Tigermücke und die Gelbfiebermücke können Krankheiten übertragen, die durch sogenannte Arboviren hervorgerufen werden. Dies führt zur Ausbreitung und Etablierung von in Europa wieder auftretenden oder neu auftretenden Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Dengue-Fieber oder West-Nil-Fieber. Hierbei spielen verschiedene Mechanismen eine Rolle, u.a. die erhöhten Überlebenschancen der Vektoren und die veränderten Entwicklungszyklen der Erreger.
Dass klimatische Faktoren wie höhere Temperaturen und Veränderungen des Niederschlagsmusters sowie auch das menschliche Verhalten Einfluss auf das Auftreten von Vektor- und Nagetier-assoziierten Infektionskrankheiten in Deutschland haben, beschreibt das RKI im ersten Teil seines Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit (2023).
Des Weiteren erörtert der Bericht die Auswirkungen des Klimawandels auf wasserbürtige Infektionen und Intoxikationen. Beispielsweise kann die Erhöhung der Wassertemperatur die Pathogenkonzentration in Gewässern, etwa durch eine verstärkte Vermehrung, beeinflussen. Extremwetterereignisse, wie Starkregen, können zur Einschwemmung von Erregern führen.