Varizellen (Windpocken)
Zusätzliche Meldepflicht nach Verordnung über die erweiterte Meldepflicht bei übertragbaren Krankheiten
Erreger: | Varizella-Zoster-Virus (VZV); weltweit verbreitet |
Reservoir: | Mensch |
Übertragungsweg: | Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion durch Bläschen, sehr kontagiös; selten diaplazentar (fetales Varizellen-Syndrom); Ansteckung auch durch Schmierinfektion von Herpes-zoster-Bläschen möglich |
Inkubationszeit: | ca. 8 – 28 Tage |
Ansteckungsfähigkeit: | 1 – 2 Tage vor Auftreten des Exanthems, 5–7 Tage nach den letzten Effloreszenzen; Herpes zoster: bis zur Verkrustung der Bläschen |
Symptome: | uncharakteristische Prodromi, juckendes Exanthem, Fieber, verschorfende Papeln und Bläschen in verschiedenen Stadien (Sternenhimmel); Komplikationen: schwere Verläufe bei Neugeborenen (neonatale Varizellen mit 30 % Letalität) und Immungeschwächten; bakterielle Superinfektion, Varizellen-Pneumonie (v. a. Schwangere), ZNS-Manifestationen; Herpes zoster als endogenes Rezidiv |
Diagnostik: | Antigennachweis, Erregerisolierung, Nukleinsäurenachweis aus Bläschenflüssigkeit, Liquor, bronchoalveoläre Lavage und EDTA-Blut bzw. Chorionzotten, Fruchtwasser oder fetales Blut; IgM-Antikörpernachweis, IgG- oder IgA-Antikörpernachweis (deutliche Änderung zwischen zwei Proben) aus Serum oder Liquor; Nachweis intrathekal gebildeter Antikörper (erhöhter Liquor/ Serum-Index) |
Therapie: | symptomatisch, bei Herpes zoster orale antivirale Therapie |
Prävention: | aktive Schutzimpfung entsprechend den Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut, auch postexpositionell für empfängliche Kontaktpersonen, bei Risikogruppen postexpositionelle Gabe von Immunglobulin |