MRSA-Infektionen
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Bakterium: Staphylococcus aureus, Methicillin-resistent (MRSA) |
Reservoir: | weltweit verbreitet; Hauptreservoir ist der Mensch, es können aber auch Tiere betroffen sein (v. a. Schweine), Besiedlung im Nasenvorhof, Rachen, Axilla, Perineum, Leistengegend, Atemwegs- und Wundsekrete; Hospital-acquired MRSA (HA-MRSA), Community-associated MRSA (CA-MRSA) |
Übertragungsweg: | endogen und exogen; Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Kontakt- und Schmierinfektion, seltener Tröpfcheninfektion |
Inkubationszeit: | bei Intoxikationen mit oral aufgenommenen Staphylokokkentoxinen ca. 2-6 h; bei Infektionen 4-10 Tage; bei endogenen Infektionen auch Monate nach initialer Kolonisation |
Ansteckungsfähigkeit: | insbesondere während der Dauer klinisch manifester Symptome, aber auch klinisch gesunde, besiedelte Personen |
Symptome: | Kolonisation (Besiedlung) ist ohne Krankheitswert, bei sehr vielen Menschen ist Staphylococcus aureus natürlicher Bestandteil der normalen Flora von Haut und Schleimhäuten; nach Hautverletzung und medizinischem Eingriff kann S. aureus schwere Wundinfektionen verursachen: eitrige Entzündungen (Furunkel, Abszesse), tiefgehende Infektionen (z.B. Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis), bakterielle Knochenhautentzündung (Osteomyelitis), Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis), lebensbedrohliche Sepsis, Toxisches Schocksyndrom (lebensbedrohliche Infektion mit Multiorganversagen) |
Diagnostik: | in Blut oder Liquor: Erregerisolierung UND - Nachweis der Methicillin-Resistenz mittels Empfindlichkeitsprüfung ODER Nukleinsäurenachweis des MecA-Gens. |
Therapie: | Sanierung der Nasenvorhöfe mit Mupirocin-Nasensalbe, des Rachens mit Chlorhexidinlösung, besiedelter Haut durch tägliche Ganzkörperwaschung einschließlich Haarwäsche mit antiseptischer Waschlotion; Therapie bei Infektion: Kombination von Glykopeptiden mit Rifampicin, mit Clindamycin oder Gentamicin (je nach Antibiogramm); beim Vorliegen sanierungshemmender Faktoren (z.B. Ulcus, Katheter, Antibiotikagabe) bleibt die Sanierung häufig erfolglos |
Prävention: | Information und Schulung des medizinischen Personals; Screening, Isolierung MRSA-kolonisierter bzw. -infizierter Patienten; strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen, insbesondere der Händehygiene; Sanierung; kontrollierter Umgang mit Antibiotika |
Clostridium-difficile-Infektionen (CDI)
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | sporenbildendes Bakterium: Clostridium difficile |
Reservoir: | Darmflora von Mensch und Tier; weltweites Vorkommen auch im Meer- und Seewasser sowie im Erdboden |
Übertragungsweg: | fäkal-oral; Mensch-zu-Mensch-Übertragung; kontaminierte Flächen; Autoinfektion möglich |
Inkubationszeit: | wenige Tage bis mehrere Wochen und in seltenen Fällen auch Monate; wegen der Kolonisationsfähigkeit schwierig zu bestimmen |
Ansteckungsfähigkeit: | v.a. während akuter Erkrankung, aber auch nach Therpie und bei symptomlosen Trägern; Isolationsmaßnahmen mind. 48 h nach Sistieren der Durchfälle aufrechterhalten |
Symptome: | endogen aus dem Darm bei Störung der Darmflora infolge Antibiotikatherapie; physiologische Darmflora wirkt protektiv („Kolonisationsresistenz“), durch Gabe von Breitband-Antibiotika oder Chemotherapeutika wird natürliche Darmflora zerstört, Clostridium difficile vermehrt sich und bildet schädigende Exotoxine; abrupt einsetzende breiig bis wässrige und faulig riechende Diarrhöen mit Bauchkrämpfen, Fieber, Leukozytose, Exsikkose, Elektrolytentgleisungen; selbstlimitierend bis hin zur schweren pseudomembranösen Kolitis (mit den typischen gelblichen Belägen der Schleimhaut), toxisches Megakolon, Darmperforationen, Sepsis |
Diagnostik: | Erregerisolierung, Nukleinsäurenachweis von Toxingenen, Nachweis von Toxin A/B (ELISA/EIA) aus dem Stuhl |
Therapie: | sofortiges Absetzen der Antibiotikatherapie; bei schweren Fällen Metronidazol, alternativ Vancomycin einsetzen; Stuhltransplantation; Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust, Fiebersenkung, Kreislaufüberwachung, Mobilitätshemmer (z.B. Loperamid) sind kontraindiziert |
Prävention: | keine Immunprophylaxe möglich; kontrollierter Einsatz von Antibiotika und Protonenpumpeninhibitoren; strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen, insbesondere der Händehygiene; wenn Fälle auftreten: sofortige Umsetzung verstärkter Hygienemaßnahmen und Isolierung/ Kohortierung |