Hepatitis A
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Hepatitis-A-Virus (HAV); weltweit verbreitet |
Reservoir: | Mensch |
Übertragungsweg: | fäkal-oral; Mensch-zu-Mensch-Übertragung (u.a. Schmierinfektion, Sexualkontakte); kontaminierte Lebensmittel (z.B. Muscheln oder Austern sowie fäkaliengedüngtes Gemüse und Salate); kontaminiertes Trink- oder Badewasser; Gebrauchsgegenstände (z.B. Spritzenbestecke bei Drogenabhängigen) |
Inkubationszeit: | ca. 15 – 50 Tage |
Ansteckungsfähigkeit: | 1 - 2 Wochen vor und bis zu 1 Woche nach Auftreten des Ikterus oder der Transaminasenerhöhung; infizierte Säuglinge können mehrere Wochen im Stuhl ausscheiden |
Symptome: | v. a. bei Kindern häufig subklinisch oder asymptomatisch; |
Diagnostik: | Antigennachweis aus Stuhl; Nukleinsäurenachweis aus Blut oder Stuhl; IgM-Antikörpernachweis; IgG-Antikörpernachweis (deutliche Änderung zwischen zwei Proben) |
Therapie: | symptomatisch |
Prävention: | aktive Hepatitis-A-Impfung für für die Zielgruppen der STIKO-Empfehlungen; effektive Allgemein- und Händehygiene; Postexpositionelle Prophylaxe |
Hepatitis B
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Hepatitis-B-Virus (HBV); weltweit verbreitet |
Reservoir: | Mensch, insbesondere chronisch HBV-infizierte Personen |
Übertragungsweg: | parenteral über kontaminiertes Blut oder Blutprodukte, durch ungenügend sterilisierte Instrumente, Tätowierungs- und Ohrstichgeräte, gemeinsame Benutzung von Spritzen und Kanülen bei i. v. Drogenabhängigen; sexuell über virushaltige Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Zervix-Sekret); vertikal von der Mutter auf das ungeborene Kind |
Inkubationszeit: | 45 – 180 Tage (im Durchschnitt etwa 2 - 4 Monate, abhängig von der Infektionsdosis) |
Ansteckungsfähigkeit: | solange HBV-DNA, HBsAg oder HBeAg als Marker der Virusvermehrung nachweisbar sind; hohe Infektiosität für enge Kontaktpersonen bei HBV-DNA-Werten >107 IE/ml; < 104 IE/ml nur bei Übertragung großer Blutvolumina |
Symptome: | 2/3 asymptomatisch; |
Diagnostik: | Nukleinsäurenachweis aus Blut; HBs-Antigennachweis aus Blut, bestätigt durch mindestens eine der drei folgenden Methoden: Zusatztest (z.B. HBsAg-NT), Anti-HBc-Gesamt-Antikörpernachweis, HBe-Antigennachweis |
Therapie: | i. d. R. symptomatisch; bei schweren/chronischen Verläufen antivirale Therapie (Nukleosid-/ Nukleotidanaloga, Interferon α); bei fulminantem Verlauf/ progressiver Zirrhose Lebertransplantation und prophylaktische Gabe von Hepatitis-B-Immunglobulin und Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga |
Prävention: | aktive Immunisierung laut STIKO-Empfehlungen; postexpositionelle Prophylaxe bei Neugeborenen und beruflicher Exposition; HBsAg-Screening der Schwangeren (Mutterschaftsrichtlinie) zur Verhinderung der perinatalen Übertragung bzw. Infektion im frühen Kindesalter; effektive Desinfektion; Information und Aufklärung der Bevölkerung |
Hepatitis C
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Hepatitis-C-Virus (HCV); weltweit verbreitet |
Reservoir: | Mensch |
Übertragungsweg: | kontaminiertes Blut oder Blutprodukte, durch ungenügend sterilisierte Instrumente, Tätowierungs und Ohrstichgeräte, gemeinsame Benutzung von Spritzen und Kanülen bei i. v. Drogenabhängigen; unwahrscheinlich: Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Sperma; selten sexuell oder vertikal von der Mutter auf das ungeborene Kind |
Inkubationszeit: | 2 Wochen bis 6 Monate (meist 6 - 9 Wochen) |
Ansteckungsfähigkeit: | solange HCV-RNA im Blut nachweisbar ist |
Symptome: | ca. 75 % keine auffällige Klinik oder nur grippeähnliche Symptome; |
Diagnostik: | nur aus Blut: Nukleinsäurenachweis, HCV-Core-Antigennachweis |
Therapie: | aufgrund der Komplexität in der Therapie und der Einführung neuer (direkter) antiviraler Medikamente Verweis auf die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungsund Stoffwechselkrankheiten (DGVS): http://www.dgvs.de/leitlinien/aktuelle-empfehlungen/ |
Prävention: | Untersuchung von Blutspenden und Blutprodukten bzw. Verwendung virusinaktivierter Blutprodukte oder gentechnologisch hergestellter Präparate, PCR-Screening bei Schwangeren; |
Hepatitis E
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Hepatitis-E-Virus (HEV); Vorherrschen der humanpathogenen Genotypen: HEV 1 (Asien, Afrika), 2 (Afrika, Mexiko), 3 (Amerika, Europa), 4 (Asien) |
Reservoir: | Mensch, HEV Genotyp 3 und 4 auch bei Schwein, Wildschwein |
Übertragungsweg: | unzureichend gegartes, infiziertes Schweinefleisch (v.a. Leber, Zoonose); |
Inkubationszeit: | 15 – 64 Tage, Median 40 Tage |
Symptome: | > 99 % der Fälle asymptomatisch; i.d.R. selbstlimitierende Erkrankung ähnlich einer Hepatitis A |
Diagnostik: | Nukleinsäurenachweis nur in Blut oder Stuhl; IgM-Antikörpernachweis; IgG-Antikörpernachweis (deutliche Änderung zwischen zwei Proben) |
Therapie: | symptomatisch; akut und chronisch: Ribavirin; chronisch: Interferon-alpha und Ribavirin |
Prävention: | keine spezifische Prophylaxe möglich; Hände- und Lebensmittelhygiene; kein Verzehr von rohen Schweinefleischprodukten; Hygienevorschriften bei der Schweinemast |