Hantavirus-Erkrankung
Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz
Erreger: | Hantavirus (mit verschiedenen Virustypen) weltweit verbreitet (geografische Unterschiede bei den Virustypen), in Deutschland v. a. Puumalavirus und Dobravavirus |
Reservoir: | jeweils spezifische Nager, für das Puumalavirus die Rötelmaus und für das Dobravavirus die Brandmaus |
Übertragungsweg: | Ausscheidung der Viren im Speichel, Kot und Urin infizierter asymptomatischer Nagetiere; Übertragung auf den Menschen durch Inhalation virushaltiger Aerosole, Kontakt mit verletzter Haut oder durch Bisse |
Inkubationszeit: | 5 – 60 Tage, gewöhnlich 2 – 4 Wochen |
Symptome: | je nach Virustyp unterschiedlich schwere Krankheitsbilder; abrupt einsetzendes Fieber >38,5 °C mit unspezifischen grippeähnlichen Symptomen; Virustypen in Europa und Asien: hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom (HFRS) mit Anstieg der Retentionsparameter bis zur dialysepflichtigen Niereninsuffizienz (Letalität 5-15%), Hypotension bis zum Schock, Einblutungen/Petechien, z. T. auch extrarenale Manifestationen; die mildere Form des HFRS ist die Nephropathia epidemica (Puumalavirus und teilweise Dobravavirus): grippeähnliche Erkrankung mit Nierenbeteiligung; Hantavirus-induziertes kardiopulmonales Syndrom (HCPS) durch Virustypen in Nord- und Südamerika: kardiopulmonale Dekompensation mit Lungenödem und Entwicklung eines rapid progredienten Atemnotsyndroms (ARDS) (Letalität: 40-50%) |
Diagnostik: | Erregerisolierung; Nukleinsäurenachweis; IgG-Antikörpernachweis (deutliche Änderung zwischen zwei Proben); IgM- oder IgA-Antikörpernachweis bestätigt durch IgG-Antikörpernachweis |
Therapie: | rein symptomatisch; in einzelnen Fällen antivirale Therapie mit Ribavirin erfolgreich |
Prävention: | intensive Ratten- und Mäusebekämpfung im Umfeld menschlicher Wohnbereiche, Vermeiden des Kontaktes zu Nagetierausscheidungen; sichere Aufbewahrung von Nahrungsmitteln; Vermeiden einer Staubentwicklung bei kontaminierten Bereichen (ggf. Atemschutzmasken und Handschuhe); keine Impfung möglich |