Innenraumhygiene
In Deutschland verbringen die Menschen den größten Teil des Tages (ca. 80-90%) in geschlossenen Räumen. Der Qualität des Innenraumes bzw. der Innenraumluft kommt deshalb eine große präventivmedizinische Bedeutung zu.
Physikalische, biologische und/oder chemische Faktoren können innenraumassoziierte Gesundheitsstörungen verursachen.
Zu den das Raumklima bestimmenden physikalischen Innenraumfaktoren zählen die Raumtemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit, die Luftwechselrate und die Beleuchtung. Überheizte, ungelüftete Räume, zu niedrige Luftfeuchtigkeit und Zugluft sind häufige Ursache von innenraumassoziierten Gesundheitsstörungen.
Schimmelpilzsporen, Milben und Haustiere sind wichtige biologische Innenraumfaktoren und spielen als Innenraumallergene eine bedeutende Rolle bei der Auslösung und Unterhaltung innenraumassoziierter allergischer Erkrankungen. Schimmelpilze sind in der belebten Natur überall vorhanden und erfüllen im Stoffkreislauf der Natur eine wichtige Funktion bei der Mineralisation der organischen Substanz. Durch die Verbreitung der Sporen über die Luft können sich Schimmelpilze praktisch überall ansiedeln und kommen deshalb auch in Innenräumen vor. Bei genügend hoher Feuchtigkeit und passendem Substratangebot vermehren sie sich rasch. Ihr gehäuftes Vorkommen und vor allem das Pilzwachstum werden vorrangig von physikalischen Bedingungen wie Temperatur, Feuchte und Luftwechsel sowie durch die Gewohnheiten der Nutzer bestimmt. Für ein Schimmelpilzwachstum liegt die Optimaltemperatur bei 20° bis 35°C. Der Behaglichkeitswert der Luftfeuchte in Wohnräumen liegt in einem Bereich von etwa 45% bis 60% relativer Luftfeuchte. Der Wert von 65% sollte zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung als Höchstwert angesehen und nicht überschritten werden.
Zu den Quellen der chemischen Verunreinigungen der Innenraumluft gehören Bauprodukte wie Farben, Kleber, Teppichböden oder Fußbodenbeläge, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände, die chemische Stoffe meist kontinuierlich, zum Teil über einen langen Zeitraum, freisetzen können. Zu den vorübergehend aktiven Quellen zählt vor allem das Tabakrauchen, das ebenso wie andere Lebensgewohnheiten – etwa das Abbrennen von Kerzen oder die Verwendung von Duftölen in Lampen – zur Verschlechterung der Innenluftqualität führt. Auch bei Renovierungsarbeiten gelangen Schadstoffe in die Innenraumluft.
Bisher gibt es keine absoluten Zahlen darüber, welcher Anteil der vorwiegend unspezifischen Gesundheitsstörungen auf Innenraumfaktoren zurückzuführen ist, jedoch muss davon ausgegangen werden, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen unter innenraumassoziierten Gesundheitsstörungen leidet.