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Badegewässer – Gefahren

Oberflächengewässer sind verschiedenen Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel Niederschlagsereignissen oder Nährstoffeinträgen von Wildtieren und Badenden, ausgesetzt, die die Wasserqualität beeinflussen – Badegewässer unterliegen keiner technischen Aufbereitung.
Im Folgenden sind einige  badegewässerassoziierte Gefährdungen beschrieben, die vereinzelt auftreten können.

Blaualgen – Massenhaftes Auftreten

Vor allem in den Sommermonaten neigen einige Badegewässer zur Massenentwicklung von Blaualgen. Diese Badegewässer sind in der Badegewässerkarte mit einem A gekennzeichnet. Manche Blaualgen sammeln sich bevorzugt an der Wasseroberfläche und werden durch den Wind in Ufernähe getrieben, wodurch teppichartige Beläge an der Wasseroberfläche und am Ufersaum gebildet werden können. Dadurch kommt es zur Trübung des Wassers. Bestimmte Blaualgen (Cyanobakterien) bilden Giftstoffe, sogenannte Toxine, die bei den Badenden durch Verschlucken des Wassers oder durch sehr langen Hautkontakt Erkrankungen hervorrufen können (Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Fieber, Hautreizungen, allergische Reaktionen). Je mehr Wasser verschluckt wird, auch an aufeinanderfolgenden Tagen, und je länger ein Hautkontakt besteht, desto eher ist die Möglichkeit einer gesundheitlichen Gefährdung gegeben. Vor allem sind Kleinkinder und Kinder gefährdet, wenn sie in Ufernähe spielen.

Massenhaftes Auftreten von Blaualgen in einem See. Typische Grünfärbung und Schlierenbildung an der Oberfläche beim Absterben der Cyanobakterien.

Blaualgen (Cyanobakterien) unter dem Mikroskop. Der Maßstab gibt 50 Mikrometer an, das entspricht 0,05 mm.
 

Was Badende beachten sollten
 

Auf das Baden verzichten sollte man, wenn an einer Badestelle eine intensive Grünfärbung des Wassers, verbunden mit einer Minderung der Sichttiefe oder gar ein Algenteppich in Ufernähe zu beobachten ist. Vor allem sollten Kleinkinder und Kinder nicht in diesem Wasser spielen. Möchte man trotzdem baden, dann sollte die Badebekleidung gewechselt und nach dem Baden geduscht werden. Falls Beschwerden nach dem Baden auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht und sich beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.

Vibrionen

Vibrionen sind Bakterien, die sich vor allem in Gewässern mit einem Salzgehalt von 0,5 – 2,5 % und ab einer Temperatur von > 20 °C vermehren. In Sachsen-Anhalt weisen zwei Badegewässer einen entsprechenden Salzgehalt auf: Das Strandsolbad Staßfurt (Salzlandkreis) und das Naturbad Angersdorfer Teiche (Kreisfreie Stadt Halle). Das Vorkommen von Vibrionen in diesen Badegewässern ist natürlich und kann nicht verhindert werden. Es steht auch nicht in Zusammenhang mit der ausgewiesenen Badegewässerqualität.

Vibrionen können Wund- und Ohrinfektionen und gastroenteritische Infektionen hervorrufen, die in seltenen Fällen zu Komplikationen wie Sepsis (Blutvergiftung) führen können. Zu den typischen Risikogruppen gehören:

  • ältere Menschen
  • immunsupprimierte Personen
  • Personen mit Vorerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, Krebserkrankungen / Chemotherapien, Herzerkrankungen).

Vorrausetzung für eine Wundinfektion ist der Kontakt von offenen, nicht verheilten Wunden mit erregerhaltigem Salzwasser beim Baden oder Waten. Durchfallerkrankungen können nach dem Kontakt zu und durch den Verzehr von rohen oder unzureichend gegarten Meeresfrüchten/Fischen auftreten.

Ärzte und Badegäste werden auf das Risiko des vermehrten Auftretens von Vibrionen bei Wassertemperaturen über 20 °C hingewiesen. Behandelnde Ärzte sollten bei verdächtigem Krankheitsbild in Sommermonaten differentialdiagnostisch die Möglichkeit einer Infektion durch Vibrionen erwägen und bei Wundinfektionen abklären, ob ein Kontakt mit Salzwasser, auch an Binnengewässern, gegeben war. Eine zügige und angemessene Therapie kann einen schweren Krankheitsverlauf in der Regel vermeiden.

Nachfolgend finden Sie ein Informationsblatt zum Thema Vibrionen und einen ausführlichen Bericht „Vibrionen in Binnen-Badegewässern Sachsen-Anhalt“ mit Daten und Untersuchungsergebnissen.

Zerkarien und Badedermatitis

Zerkarien oder Gabelschwanzlarven sind die Larven von kleinen Saugwürmern. Die Larven verlassen ihren Zwischenwirt, die Wasserschnecke, wenn die Wassertemperaturen 24°C erreichen oder überschreiten. Sie schwärmen überwiegend in der Nähe der Ufervegetation im Flachwasserbereich aus.
Normalerweise sind Wasservögel als Endwirt das Ziel der Zerkarien. Da Zerkarien aber nur auf das Merkmal "Warmblüter" reagieren, befallen sie versehentlich auch die Haut des Menschen, die allerdings nicht durchdrungen werden kann. Die Zerkarien bleiben in der Hautoberfläche stecken und sterben nach kurzer Zeit ab. Das Verschlucken von Zerkarien ist unschädlich, da der Infektionsweg nur über die Hautoberfläche erfolgt. Der Mensch ist ein sogenannter "Fehlwirt", da er für die Weiterentwicklung der Zerkarien ungeeignet ist.

Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten verursachen beim Menschen die sogenannte Badedermatitis. Dies ist ein unangenehm juckender, aber in der Regel ungefährlicher Hautausschlag. Verlauf und die Intensität des Ausschlags sind individuell verschieden. Bei sehr empfindlichen Personen kann es zu stärkeren Abwehrreaktionen des Körpers mit Quaddelbildung und starkem Juckreiz kommen.
Zur Vermeidung eines Kontaktes mit Zerkarien sollte auf einen längeren Aufenthalt in Flachwasserbereichen mit Ufervegetation verzichtet werden. Um die Auswirkungen einer Badedermatitis zu mindern, wird empfohlen, nach Verlassen des Wassers die nasse Badekleidung zügig abzulegen und den Körper mit einem Handtuch kräftig abzutrocknen.
Bei starken Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden und das zuständige Gesundheitsamt ist über den aufgetretenen Befall zu informieren.
Das Füttern von Enten und anderen Wasservögeln ist zu unterlassen, da durch den Kot der Tiere auch Zerkarien eintragen werden können.

Antibiotikaresistente Bakterien