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LAV rät: Schweineleber nur vollständig durchgegart verzehren!

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 014/2020
Halle, 29. April 2020

Halle. – Um sich vor einer Infektion mit Hepatitis E zu schützen, sollten Schweinefleisch und Leber vom Schwein nur durchgegart verzehrt werden. Rohes Schweinefleisch und rohe Schweineleber müssen zudem immer getrennt von anderen Lebensmitteln zubereitet werden. Das rät das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV). Besonders empfindliche Personen (Schwangere, Leberkranke, Immungeschwächte) sollten generell auf rohe Schweinefleischerzeugnisse verzichten.

Die Hepatitis E und das verursachende Hepatitis-E-Virus (HEV) kommen weltweit vor. Hepatitis E ist eine Leberentzündung, an der Menschen erkranken. Bei den meisten Menschen verläuft die Erkrankung so mild, dass sie keinerlei Beschwerden verspüren. Bei schwangeren Frauen und Personen mit einer vorgeschädigten Leber oder herabgesetzter Immunabwehr kann die Erkrankung dagegen sehr schwer verlaufen und in seltenen Fällen zum Tod führen.

In den letzten Jahren ist die Zahl der gemeldeten Hepatitis E-Infektionen des Menschen in Deutschland laut Landesamt für Verbraucherschutz kontinuierlich gestiegen. Allein in Sachsen-Anhalt ist die Zahl der gemeldeten Erkrankungen von 200 in 2018 auf 226 in 2019 gestiegen.

Der Erreger ist besonders bei Haus- und Wildschweinen weit verbreitet und vermehrt sich in der Leber der Schweine. Die Tiere selbst zeigen allerdings keine Symptome einer Hepatitis. In Deutschland spielen Haus- und Wildschweine als Quelle der Infektion vermutlich die Hauptrolle. Zum einen kann es zu einer Virusübertragung durch direkten Kontakt des Menschen mit den infizierten Tieren kommen. Gefährdet sind u. a. Tierpfleger, Schlachter und Jäger. Zum anderen können Viruspartikel über von Haus- und Wildschweinen gewonnene rohe oder nicht durcherhitzte Lebensmittel aufgenommen werden.

Molekularbiologische Untersuchungen im Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt (LAV) zeigen, dass jährlich etwa zehn Prozent aller eingesandten Haus- und Wildschweinlebern HEV-RNA, das Erbmaterial der HEV, enthielten. Die Erregerzahlen im Lebergewebe sind teilweise sehr hoch. Mit einem am LAV neu entwickelten Verfahren konnten pro Gramm infiziertem Lebergewebe vereinzelt mehr als 100 Millionen Viren nachgewiesen werden. Diese Zahlen stehen vorerst für sich. Ob und inwieweit die Viruslast die Gesundheit der Verbraucher gefährdet, bedarf noch einer intensiven wissenschaftlichen Diskussion. Hierfür ist das Ermitteln der Viruslast mit der nunmehr verfügbaren Analysetechnik eine unabdingbare Voraussetzung.

Wird rohe Leber vor dem Verzehr durcherhitzt, ergibt sich keine Gefahr für Verbraucher, auch nicht für Verbraucher der Risikogruppen. Die Erreger werden ab einer Temperatur von 72 Grad Celsius abgetötet. Wird die Leber jedoch nur kurz angebraten und bleibt sie innen roh, kann es durch den Verzehr zu einer Übertragung auf den Menschen kommen. Anders verhält es sich bei Leberwurst. Diese wird bei der Herstellung ausreichend erhitzt. Dadurch werden die Erreger inaktiviert und sind nicht mehr infektiös.

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