Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt stellt Bericht „Veterinärmedizin 2018" vor
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt – Presseinformation Nr. 001/2020
Halle, 07. Januar 2020
Halle. – Sachsen-Anhalt ist gegen die Afrikanische Schweinepest gut gerüstet. Das geht aus dem Bericht „Veterinärmedizin 2018“ hervor, den das Landesamt für Verbraucherschutz heute gemeinsam mit Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie vorgestellt hat. Die notwendigen Maßnahmen wurden ergriffen, um die Gefahr eines Seuchenausbruchs effektiv zu mindern und mögliche Seucheneinträge frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls effektiv auszumerzen.
Die Gesunderhaltung der Tierbestände, darin eingeschlossen der Schutz vor Tierseuchen und Zoonosen sowie die Einhaltung von Tierschutznormen, bezeichnete Weber als einen integralen Bestandteil des Verbraucher- und Gesundheitsschutzes. Als solche gehörten sie zu den Kernelementen staatlicher Daseinsvorsorge. Die Veterinär- oder Tiermedizin bilde daher ein wichtiges Aufgabenfeld der Politik.
Der Fachbereich Veterinärmedizin des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV) mit Sitz in Stendal nimmt vielfältige Aufgaben im Rahmen der Überwachung, Vermeidung und ggf. Bekämpfung von Tierseuchenausbrüchen wahr. Zudem obliegen ihm zahlreiche Aufgaben in den Bereichen Tierschutz, Rückstandsanalytik und technische Überwachung von Maschinen und Einrichtungen entlang der Lebensmittelkette. Er ist in die Überwachung, die Vermeidung und ggf. Bekämpfung von Tierseuchenausbrüchen eingebunden. Zu diesen Aufgabenfeldern und ausgewählten Ergebnissen aus dem Jahr 2018 hat der Fachbereich wiederum einen Jahresbericht vorgelegt.
Im Jahr 2018 führten die Labormitarbeiter/innen im Fachbereich Veterinärmedizin des LAV ca. 650.000 diagnostische Untersuchungen zu Tierseuchen, Zoonosen und Tierschutzfragestellungen durch. Zudem wurden 22.883 Proben im biologischen Hemmstofftest auf Antibiotikarückstände und 3.197 Proben im Nationalen Rückstandskontrollplan (NRKP) mit chemisch-analytischen Verfahren auf verschiedenartige pharmakologisch wirksame Substanzen untersucht.
Aktuell bedeutsam ist das Seuchengeschehen. Im Jahr 2018 haben insbesondere zwei Seuchen die Tätigkeit des Fachbereiches Veterinärmedizin geprägt, die auch 2019 nichts an Relevanz eingebüßt haben. Brisant ist nach wie vor die Afrikanische Schweinepest (ASP), die – in Osteuropa seit mehreren Jahren grassierend – im Jahr 2018 den großen „Sprung“ nach Belgien schaffte – also von Ost- nach Westeuropa.
Aktuell hat sich die ASP bis auf 21 km der deutsch-polnischen Grenze genähert. Ebenfalls 2018 gab es den ersten ASP-Ausbruch in China, in dem ungefähr die Hälfte aller weltweit gehaltenen Schweine lebt. Die epidemiologischen und wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklungen sind bei den globalisierten Märkten nicht abzusehen.
Das LAV ist eingebunden in zahlreichen Maßnahmen, um die Seuche bei Haus- und/oder Wildschweinen möglichst schnell zu entdecken, einzudämmen und zu beseitigen. Zur möglichst zeitnahen Feststellung eines Ausbruchs wurden 320 Hausschweine sowie 311 Wildschweine untersucht. Um diese gezielte Früherkennung zu intensivieren, war bereits ab Februar 2018 die Beprobung auffälliger Wildschweine durch Jäger mit 50,- € durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt prämiert worden.
Neu in Deutschland war das West-Nil-Virus (WNV), ein von Mücken übertragener Tierseuchen- und zugleich Zoonoseerreger, der im Spätsommer 2018 zuerst Sachsen-Anhalt und danach weitere Bundesländer erreichte. Vor allem in Mitteldeutschland hat sich das Virus ausgebreitet. Während 2018 in Sachsen-Anhalt nur einige erkrankte Vögel und zwei infizierte Pferde gefunden wurden, hat sich die Zahl infizierter Tiere 2019 vervielfacht. Erstmalig wurden auch zwei autochthone Fälle bei Menschen festgestellt, d. h. diese Infektionen waren in der Region und nicht auf Fernreisen erworben worden.
Das Jahr 2018 war durch einen langen, heißen und trockenen Sommer geprägt. In der Landwirtschaft Sachsen-Anhalts waren neben Ackerbau und Viehzucht auch Aquakulturanlagen von erheblichen Problemen betroffen. In Fischbeständen können in jedem normalen Sommer Infektionen durch Bakterien und Parasiten auftreten, jedoch steigt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Wassertemperatur an. Bei Bestandserkrankungen kann durch die lokal zuständigen Behörden die Expertise des Fischgesundheitsdienstes des LAV hinzugezogen werden. Im Bericht werden Beispiele für Verlustgeschehen in der Forellen- und Karpfenhaltung durch zu hohe Wassertemperatur, zu geringen Wasserzufluss oder andere letztendlich darauf zurückzuführende Faktoren erläutert. Mit der globalen Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ähnlich extreme Wetterverhältnisse und damit auch derartige Verlustgeschehen wiederholen können. Diese Entwicklung zeichnete sich auch im jetzt zurückliegenden Sommer 2019 ab.
Den vollständigen Bericht finden Sie auf www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de