Kita-Kinder schneiden bei Entwicklungstests der Schuleingangsuntersuchung deutlich besser ab als Hauskinder
Landesamt für Verbraucherschutz - Presseinformation Nr. 8/2021
Halle, 15. April 2021
Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) hat im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung (GBE) ein neues Schlaglicht zur Kindergesundheit veröffentlicht (Link). In diesem Dokument wurde der Entwicklungsstand von Kindern bei der Schuleingangsuntersuchung verglichen, die entweder zu Hause (sog. Hauskinder) oder in einer Kindertagesstätte (sog. Kita-Kinder) betreut wurden.
Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen, die das LAV jährlich auswertet, enthalten unter anderem die anonymisierten Punktergebnisse der Kinder bei den landesweit einheitlich durchgeführten Motorik-, Sprach- und Logiktests des Schuleingangsbezogenen Entwicklungsscreenings Sachsen-Anhalt (SEBES). Anhand von etwa 70.000 Datensätzen der Jahre 2015-2019 wurde untersucht, ob die Art der Betreuung einen Einfluss auf das Abschneiden der Kinder bei SEBES hat.
Insgesamt hatten Kita-Kinder zwei- bis fünfmal seltener Entwicklungsdefizite als Hauskinder (vgl. Diagramm). Weitere Auswertungskriterien waren der Sozialstatus und ein möglicher Migrationshintergrund der Kinder, das Geschlecht, die Teilnahme an U-Untersuchungen und einige körperliche Vorerkrankungen.
Trotz eines statistisch erhöhten Risikos von Entwicklungsdefiziten in der Gesamtgruppe der Hauskinder erreicht ein Teil der Hauskinder sehr hohe Punktzahlen bei SEBES. Intakte Familienverhältnisse, wie z.B. das Aufwachsen bei beiden leiblichen Eltern, haben einen positiven Einfluss auf die vorschulische Entwicklung - auch und gerade bei Hauskindern.
Bezüglich der vorschulischen Entwicklung sind Kinder mit niedrigem Sozialstatus (nST) und Kinder mit beidseitigem Migrationshintergrund (bMH) drei Hauptrisikofaktoren ausgesetzt:
1. Ihre Familien leben per se unter erschwerten Rahmenbedingungen,
2. sie werden häufiger zuhause betreut, wodurch ihnen wichtige Anregungen, Herausforderungen und Förderungen in der Kita fehlen und
3. wenn sich bei ihnen schon Entwicklungsdefizite manifestiert haben, profitieren sie seltener von Sprach- und Ergotherapien (nST und bMH) bzw. von allgemeinen Fördermaßnahmen (nur bMH).
Es ist also dringend notwendig, dass vor allem in Familien mit niedrigem Sozialstatus oder/und beidseitigem Migrationshintergrund noch stärker für eine Kitabetreuung der Kinder und für eine Inanspruchnahme notwendiger Fördermaßnahmen geworben wird. Dazu müssen objektive und subjektive diesbezügliche Barrieren abgebaut werden.
Für weitere Informationen besuchen Sie uns im Verbraucherschutzportal unter